Hallo Susanne,
ein wichtiger Beitrag und sicher eine Frage, die viele Angestellte interessiert.
Bei einer Privaten Krankenversicherung hast Du es - wie der Name sagt, mit einem rein privaten Unternehmen zu tun, welches keinerlei gesetzlichen Auftrag hat, nicht gesetzlich überwacht und reglementiert wird und dessen Geschäftssinn einzig und alleine die Gewinnmaximierung beinhaltet.
Du als Versicherter bist der jenige, der willkommen ist, solange Du gesund bist, Beiträge bezahlst und die Versicherung nichts kostest.
Das das so ist, drückt sich schon in der Tatsache aus, daß Du bei Antrag auf Versicherung x Seiten an Gesundheitsfragen beantworten mußt, nach denen die Versicherung entscheidet, ob sie Dich nimmt oder nicht und wie Dein tatsächlicher Beitrag dann aussieht. (Richtiger wäre, ob Du der Versicherung eher was einbringst oder was kostest.)
Bei einer Gesetzlichen KV wird Dir das nie passieren!!! (Stichwort: Gesetzlicher Auftrag)
Das grundsätzliche Problem bei privaten KV ist, daß Du Dich aus der gesetzlichen KV entlassen mußt.
Das hat zur Folge, daß Du ohne weiteres nicht mehr zurück kannst und den privaten KV's quasi ausgeliefert bist.
Das erzählen Dir diese natürlich nicht sondern machen Dir tollste Versprechungen über günstige Preise, tollste Leistungen usw.
Was die Privaten ebenfalls verschweigen ist die Tatsache, daß die monatlichen Beiträge mit zunehmendem Alter steigen und die Beiträge zur gesetzlichen KV schnell ÜBERsteigen!
Es gibt in den Hochglanzprospekten zwar irgendwo klein gedruckte Tabellen mit den Beiträgen, jedoch hören diese immer bei einem bestimmten Alter auf.
Entweder wird es ab dann richtig teuer, oder der ausgewählte Tarif endet bei diesem Alter und Du mußt Dich mit einem neuen Tarif weiter versichern, dessen Kosten man Dir allerdings noch lieber verschweigen möchte...
Sei Dir jedoch sicher, daß eine kleine bis mittlere Rente im Alter niemals ausreicht, um einen solchen Tarif bezahlen zu können.
Und wie gesagt: Zurück in die Gesetzliche ist nicht!
Signifikante regelmäßige Vorteile hat man durch eine Private Krankenversicherung definitiv keine!!!
Du wirst nicht weniger Krank, Du bleibst nicht länger gesund, Du lebst nicht länger usw.
Einzelbettzimmer im Krankenhaus? Niemand zum quatschen. Todlangweilig!
Weniger Zuzahlung bei Zahnersatz? Hast Du im Alter mit wenigen Monatsbeiträgen wieder zurückbezahlt.
Ob Du bei einem Arzt warten mußt oder nicht ist idR. von der Qualität des Arzthelferteams abhängig.
Ein seriöser Arzt zeichnet sich immer damit aus, Patienten in der Reihenfolge ihrer Anmeldung zu behandeln. (Dringende- und Notfälle natürlich ausgenommen)
Abgesehen davon kann es sich ein Arzt kaum leisten, einen Großteil seiner Patienten zu vergraulen, weil er von seinen wenigen Privatpatienten ein paar Mark mehr bekommt.
Die Tatsache, daß es derartig viele Private Krankenversicherungen gibt, beweist eindeutig, für wen sich dieses Geschäft tatsächlich lohnt.
Insoweit kann ich auch hinter den, von Dir vorgestellten Links keine Angebote erkennen bei denen Du Dich umfassend über Vor- und Nachteile von privaten Krankenversicherungen informieren kannst.
Über angebliche Vorteile mit Sicherheit. Aber über Nachteile wohl kaum...
Meines Erachtens ist es wichtig, sehr umsichtig seriöse Anbieter zu finden und keine Verträge auf Vermittlerseiten abzuschließen, wo nicht mal genau klar ist, bei welchem Unternehmen Du später versichert bist.
Wer also Vertragspartner ist und wie es bei unseriöser oder fehlerhafter Beratung mit der Haftung aussieht. (Stichwort: Lockangebote)
Ist eine solche Seite als angebliche Beraterseite deklariert, auf der Du ZUFÄLLIG auch noch den passenden Vertrag angedreht bekommst, ist doppelt Vorsicht geboten.
Um unseriöser Werbepropaganda zu entgehen und das Abkassieren üppiger Vermittlungsprovisionen, die letztendlich der Versicherte zu tragen hat zu verhindern, solltest Du Dir ein paar Private Versicherungsunternehmen raussuchen und persönlich in der Geschäftsstelle entsprechende Angebote einholen.
Angebote auf Internetseiten sollte man mit der größten Umsicht begegnen und sich im Zweifelsfall lieber dagegen entscheiden. Immerhin triffst Du eine Entscheidung fürs Leben. (Kann man so sagen)
Bei welcher Gesetzlichen KV bist Du denn versichert?
Es trifft für Dich zwar nicht zu, da Du mit Deinem Gehalt die Beitragsbemessungsgrenze, die derzeit bei 3712,ungrad € liegt eh überschritten hast. Aber manchmal kann es sinnvoll sein, einfach nur innerhalb der Gesetzliche zu wechseln.
Das spart manchmal schon ein paar Mark. Ich staune immer wieder über Leute, die in der AOK sind und trotz völlig identischer Leistung nicht in eine günstigere KV wechseln wollen.
Auf jeden Fall zahlst Du zwar jetzt über den Daumen 300€ KV-Beitrag und würdest bei einer Privaten vielleicht nur 200€ bezahlen. (zzgl. Kind)
Jedoch wenn mal die 65 überschritten sind, bezahlst Du bei der gesetzlichen immer noch Deinen gesetzlichen Beitragssatz.
In der Privaten dagegen können die monatlichen Beiträge ohne Problem auf 800 - 900 € gestiegen sein. Tolle Aussichten im Hinblick auf unser superstabieles Rentensystem.
Am besten gehst Du zu einer Privaten in die Geschäftsstelle und erzählst denen eine Story von der alten steinreichen 70-järigen Tante, die von der Gesetzlichen die Schnauze voll hat und unbedingt in die Private möchte. Gesundheitlich bisher alles bestens. Knie-OP gehabt, z Zt. in REHA ...
Und wenn die dann mit den Tarifen rüberkommen, weist Du bescheid, was auf Dich im besten Fall zukommen wird...
Zu Deiner letzten Frage:
Ich bin in einer gesetzlichen KV mit recht günstigem Beitragssatz versichert und mit deren Leistungen vollumfänglich zufrieden.
Bei Entscheidungen z.B bei Zahnersatz wo ein Stempel im Bonusheft gefehlt hatte wurde sehr kulant zu meinen Gunsten entschieden, obwohl auf Grund der reinen Sachlage die Entscheidung eher anders hätte erfolgen müssen.
Aus der Gesetzlichen würde ich mich niemals entlassen, auch wenn das momentan einen finanziellen Vorteil bedeuten könnte.
Dieser Vorteil kann die Kostennachteile im Alter niemals aufwiegen.
Viele Grüße
Klavitter