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Normale Version: Darf der Arbeitnehmer einen Mitarbeiter aus religiösen Gründen feuern?
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Guten Tag an allen!

Ich heisse Ahmet. Ich stamme aus der Türkei, wohne in Berlin fast 7 Jahre. Als ich nach Deutschland kam, war es sehr schwierig, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Aber ich hab vieles im Integrationskurs gelernt. Dank besseren Deutschkenntnissen konnte ich einen guten Arbeitsplatz finden. Fünf Jahre habe ich als Manager bei Berlinwasser Holding Aktiengesellschaft gearbeitet. Vor anderthalb Jahren begann etwas Merkwürdiges zu passieren. Es wurde plötzlich dem nicht-deutschen Personal gekündigt. Die Gründe waren dabei einfach unglaublich. Ich habe auch meinen Arbeitsplatz verloren. Der Grund lautete Verdacht wegen der Schädlingstätigkeit. Denk mal an! Ich wurde beschuldigt, in den Mietshäusern angeblich die den Standards nicht entsprechenden Rohre installiert zu haben, weswegen die Leute die Bleivergiftung durch Trinkwasser bekommen haben. Als ich das Zimmer des Chefs verließ, hörte ich den Chef leise sagen: "Schmutziger Extremist! Es wimmelt hier von euch, pfui!" In diesem Moment hab ich klar verstanden, warum es mir in Wirklichkeit gekündigt worden war – ich bin Türke, ich bin Moslem. Fünf Jahre habe ich für Berlin geopfert und nun so einer Dank...
Sagen Sie mir bitte, was kann ich in dieser Situation rechtlich tun? Wenn ich gerichtlich einschreite, welche Chancen habe ich? Kann ich die Oberhand gewinnen und eine Entschädigung erhalten?
Danke im voraus!
Schönen Abend auch.
Smileeek
So eine Frechheit!!!!


Also:
Da in Deutschland grund(ge)sätzlich Religionsfreiheit herrscht, kann auch niemandem gekündigt werden, bloß weil er einer Religion angehört, über die der Chef-Idiot mal was gehört hat, was ihm nicht gepasst, oder was er nicht verstanden hat.

Nach dem, was Du über die Sache geschrieben hast, hast Du mit einer Kündigungsschutzkla gute bis sehr gute Chancen.
Die Möglichkeit einer Kündigungsschutzklage ist u.a. auch von der Größe des Betriebes abhängig. Das sollte in Deinem Fall kein Problem darstellen.
Suche Dir einen Fachanwalt für Arbeitsrecht und schildere ihm den Fall.
Das muß aber schnell geschehen, denn die Fristen für derartige Klagen sind sehr kurz.
Noch ein Satz zu den Kosten: Im Arbeitsrecht ist es so, das jede Partei ihre eigenen Kosten zu tragen hat. Gleich, wer den Prozeß gewinnt.

Ich hoffe, ich konnte Dir mit den Ausführungen helfen.
Viel Erfolg Daumen Daumen Daumen

Zausi
Abend Allerseits.

Nicht nur, daß es wirklich eine Frechheit ist jemanden derartig zu feuern.

Ich denke neben einer Kündigungsschutzklage könntest Du auch Anzeige erstatten.
Würde ich an Deiner Stelle tun.Bratpfanne
Jemanden einfach so als Extremisten zu beschimpfen ist auf jeden Fall eine Beleidigung.

Am Besten schreibst Du gleich an die zuständige Staatsanwaltschaft.
Wenn Du zur Polizei gehst kann es sein, daß man Dich wegen des ständigen Personalmangels vertröstet und sagt, daß würde ja eh nichts bringen und Du sollst auf eine Anzeige besser verzichten...

Auf jeden Fall, nicht einfach ignorieren sondern was machen.
Das ist wichtig!! Daumen Daumen 

Gruß
Gemini
Die Religion darf schon kein Grund sein, jemanden nicht einzustellen. Eine Kündigung darf es erst recht nicht deswegen geben. Denke eine Klage könnte erfolgreich sein. Wichtig ist auch, ob der angebliche Kündigungsgrund belegt werden kann. Wenn da falsche Rohre montiert worden sind und die Leute eine Bleivergiftung hatten, wird es dafür Nachweise geben. Wenn es sich um keine Tatsache handelt, wird man das auch schnell rausfinden.
Schlimm, dass so etwas immer noch passiert. Wundern tut es mich zwar leider nicht mehr, aber es gab ja schon vergleichbare Urteile, in denen der oder die Gekündigte Recht bekommen hat.
Hier kannst du dich über die Chancen vor Gericht informieren: https://www.impulse.de/recht-steuern/rec...02747.html
Das geht auf gar keinen klar Fall!!!
Solche Vorfälle machen mich unglaublich wütend.
Da sollte man wirklich gerichtlich vorgehen ?
Wie hast du nun gehandelt Ahmet? Bist du weitergekommen?
Gibt es Neuigkeiten?
Drücke dir die Daumen, dass du deine Gerechtigkeit kriegst !
Nein! Das darf ein Arbeitgeber nicht tun. Ich würde mich an deiner Stelle stark beschweren.
Klingt absolut unglaubwürdig die Story!!